STARTSEITE • TEXTE/MATERIALIEN • TERMINE • MUSIKER • DOWNLOADS • KONTAKT • IMPRESSUM | |||
TACHIDROMOS Nr. 17 Januar 2008 Konzertkritik über «Theodorakis grüßt den Schatten Che Guevaras» im THEATERHAUS Stuttgart: «Es war ein ungewöhnliches Konzert, ein Konzert der besonderen Art, sowohl in der musikalischen Darbietung als auch in der Konzeption, mit dem die bekannte Kölner Künstlerin Mischi Steinbrück das Stuttgarter Publikum im Theaterhaus zum Auftakt ihrer Konzertreihe positiv überraschte. ... Durch das Zusammenwirken dieser Musiker und der beiden Sängerinnen bekam "Ta Lyrika" eine neue Dimension. Sie gewannen an Höhen und Tiefen, an Umfang und Stärke, sie weckten große Emotionen. Mit Tränen in den Augen und sprachlos vor Staunen standen die Zuhörer da. Griechen und Deutsche, am Ende des Konzerts, wollten nach der dritten Zugabe noch nicht gehen. ... » JOANNA ZIOGALA-HEIMANN Zum Download des gesamten Artikels als PDF klicken Sie bitte auf das PDF-Symbol. Kurze Videos auf der Website von Mischi Steinbrück KÖLNISCHE RUNDSCHAU - 12.12.2006 Wenn Musik politische Geschichte erzählt Sängerin Mischi Steinbrück präsentierte "Theodorakis grüßt den Schatten Che Guevaras" Natürlich, wer ein Projekt "Theodorakis grüßt den Schatten Che Guevaras" nennt, spielt bewusst mit eindeutigen Assoziationen. Erinnerungen an das politische Engagement der Linken in den sechziger und siebziger Jahren, an Revolutionsromantik und Studentenunruhen werden wach. Und doch sollte die Uraufführung im Altenberger Hof alles andere als eine Nostalgie-Veranstaltung werden. Sängerin und Schauspielerin Mischi Steinbrück, die den Liederzyklus mit fünf Studenten der Musikhochschule Köln erarbeitet hatte, steckte zu Beginn des Abends die ehrgeizigen Ziele fest: "Die Namen Theodorakis und Guevara wecken Neugier und Interesse an einer Diskussion, in der es nicht mehr nur um die Verteilung von Almosen geht." Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit seien schließlich Themen, die heute brandaktuell seien - auch wenn man dabei nicht so weit gehen müsse wie Che Guevara, der beim Versuch, die kubanische Revolution nach Bolivien zu exportieren, sein Leben ließ. Oder wie der Komponist Mikis Theodorakis, der während des griechischen Bürgerkriegs 1946 bis 1950 auf der Seite der Linken kämpfte und von den nationalen Kräften gefangen und gefoltert wurde. Im Gefängnis lernte er den Dichter Tassos Livatidis kennen, auf dessen Verse er zurückgriff als er im Jahre 1976 seinen Zyklus "Ta Lyrika" komponierte, in dem er die Erlebnisse aus dem Bürgerkrieg verarbeitete. Steinbrück erläuterte diese Zusammenhänge ausführlich, ganz im Sinne von Theodorakis, der sein Werk als "Dialog mit dem sozial engagierten Bürger" verstanden wissen wollte. "Deshalb arbeitete er mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner, der Melodie", sagte die Sängerin. Getragene, melancholische und anrührende Weisen sind das, ganz und gar nicht kämpferisch, hymnisch oder selbstgewiss. Denn sie erzählen in der Hauptsache von Tod und Verlust - und zwar auf beiden Seiten, denn Theodorakis ging es um die Bewältigung der Traumata, die der Bürgerkrieg in seinem Land zurückgelassen hatte. Auch Che tritt darin, wie Jesus, nur als Symbol für Schmerz und Niederlage auf. "Ereignisse wie das Scheitern von Guevara, aber auch der sowjetische Panzereinsatz gegen den ,Prager Frühling‘ führten Ende der Sechziger zu einer Spaltung der Linken oder machten doch eine Rückbesinnung notwendig", so Steinbrück. Mit den Musikern und Sängerin Eleni Valentis betonte sie diese "lyrischen" Aspekte des politischen Kampfes, von denen der Zyklus seinen Namen hat, indem sie einige "populäre" Elemente der Originallieder zugunsten einer stärkeren Akzentuierung strich. Harmonien wurden geändert, eigene Textideen flossen in die Neuübersetzung ein, jazzige Rhythmen und Soli waren zu hören und abweichend vom Original setzte Gitarrist Epamonidas Ladas bei einigen Stücken die Bouzouki ein. Die 220 Zuhörer jedenfalls waren restlos begeistert. HANS-WILLI HERMANS |
Website von Mikis Theodorakis Website von Mischi Steinbrück Website des Bürgerzentrum Nippes |