Bekenntnis
(April 2011, auf dem Platz, welchen wir in den 70er-Jahren vor der Zerstörung durch den Bau einer Stadtautobahn gerettet haben)

Ich sitze und liege
da auf der Wiese
bei den Proleten.
Sie rauchen, grillen,
spielen Fußball oder reden.

Ich sehe weiße und
auch braune Rücken,
scheißegal;
Proleten sind von sich aus
international.

Es sind die fast ärmsten.
Sie haben kein Auto, keine Wagen,
sie müssen sich ihre
Grilltaschen zu Fuß oder
auf dem Fahrrad tragen.

So wie ich selbst
mit meinen Büchern,
meiner Decke,
mein ganzes Leben schon
mich nach der Decke strecke.

Aber ist es Verzicht?

Ich hör‘ ein Konzert
aus Rufen, Gelächter,
Zwitschern der Vögel,
Gemurmel der Alten
und Kinderschreien.

Mir ist das recht.
Ich wollte es so haben.
Kein Zaun, keine Mauer,
kein Gartenzwerg,
kein pool, kein long drink,
keine Garage,
keine Sorge, kein Anspruch,
was Besseres zu sein.
Auch keine Sozialromantik:
Ich bleibe allein.



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