»Kurz ist der Sommer, unendlich lang die Winter«
Griechische Lieder und Rebetika, griechisch gesungen, deutsch übersetzt, erzählt und gesprochen von Mischi Steinbrück, am Piano begleitet in wechselnder Besetzung.
Dieses Programm, das eine Mischung aus Liedvortrag, Erzählung und Kabarett darstellt, besteht aus zwei Teilen. Der Anfang, eine musikalisch unterlegte poetische Einführung, erzählt von den Ursprüngen des Rebetiko. Dort angelangt, öffnet sich der Vorhang als erstes für die Frauen: die Gewitzten, die Kämpferischen, die Leidenschaftlichen, die Opfer und die gegen alles Elend Durchhaltenden. Sie haben mit Vertreibung, Flucht, Menschenhandel und Armut zu tun.
Nach der Pause betreten wir die Bühne des erotischen Rebetiko. Musikalisch orientalisch, inhaltlich unterhaltsam. Die Verliebten und Betrogenen kommen zu Wort. Protagonist ist der „Mangas“: der Verwegene, der Spieler, der Verliebte, der Angeber und der Verlierer.
In der „Agorokoritsara“, einem Lied, über die Frau, die wie ein „Mangas“ lebt und liebt, einer einmaligen Kostbarkeit im sonst unerschöpflichen Repertoire der Weltmusik, fließen die Geschlechter zusammen.
Ein Mangas-Gespräch mit dem Tod, das dem Weiterleben Tiefe, Würze und Kraft verleiht, beschließt den Abend.
Abgesehen von seiner eigenständigen künstlerischen Qualität, durch die es sich für jede Bühne legitimiert, ist das Programm auch für multikulturelle Events und Frauenveranstaltungen sehr geeignet. Ebenso können Kurzauftritte mit herausgelösten Einzelteilen engagiert und z. B. in Diskussionszusammenhänge gestellt werden..
REBETIKO
Musik einer bestimmten Art städtischen griechischen Subproletariats. Die Musiker und Sängerinnen stammten teilweise aus Smyrna, waren Flüchtlinge und Vertriebene, einige davon mit klassischer orientalischer Musikausbildung. Der andere Teil kam aus Griechenland.
Rhythmische und melodische Färbung gehen auf die osmanische Musik zurück.
Aber es gibt starke Einflüsse, auch dank der Zigeuner, aus Albanien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Südruäland, dem Kaukasus, Syrien, Ägypten, dem Maghreb und Indien.
Andererseits kann man, vermutlich wegen der italienischen Besatzungen, auch eindeutig venezianische Melodien und Harmonien hören.
Ab 1923 vermischen sich durch die Heimkehr der Vertriebenen alle o. a. Einflüsse mit der griechischen Musiktradition und es blüht der uns heute vertraute Rebetiko auf.
MANGES
Die Musiker, das Publikum, die Wirte, sie waren Angehörige der gleichen Schicht.
Sie nannten sich Manges, hatten eine eigene Sprache und einen eigenen Verhaltenskodex. Das Wort Mangas hat möglicherweise in der byzantinischen Zeit seine Herkunft. Ab dem 19. Jahrhundert hört man von Manges, die auch gegen die Türkenherrschaft kämpfen, sich aber nicht dem nationalen Heer anschlossen. Sehr starke und freie Frauen nannte man ebenfalls Manges. Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Frauen war im Mangeskodex enthalten. Die Manges standen immer am Rand der Gesellschaft.
|