Pressestimmen

EDUARD MÖRIKE
»MOZART AUF DER REISE NACH PRAG«
Eine Lesung mit Musik

lesung MOZART AUF DER REISE NACH PRAG


Das Leichte bei Mozart ist nur oberflächlich
Eduard-Mörike-Abend im Altenberger Hof:
Auf den Spuren eines Genies voller Selbstzweifel

Genies haben's auch nicht einfach. Wolfgang Amadeus Mozart zum Beispiel: Da ist er auf dem Weg nach Prag, um der Uraufführung seines „Don Giovanni“ beizuwohnen, die einer der größten Triumphe zu Lebzeiten werden sollte, und dann überkommen ihn plötzlich arge Selbstzweifel.

Als er die Kutsche verlässt, um mit Constanze ein wenig im Wald zu lustwandeln, ist er von der Schönheit der Natur überwältigt, so dass ihm sein Alltag als Komponist im engen Wien plötzlich unerträglich erscheint: „0 pfui, ich darf nicht daran denken, was man verpasst, verschiebt und hängen lasst“. Und als er sich bewusst macht, dass er sogar seine Kinder zugunsten der Arbeit vernachlässigt, schlägt seine gehobene Stimmung endgültig in bitterste Selbstanklage um.

Nachzulesen ist diese Episode in Eduard Mörikes »Mozart auf der Reise nach Prag« und vom schwäbischen Poeten frei erfunden. Doch Schauspielerin Mischi Steinbrück, die die Novelle kürzlich mit Unterstützung der Pianistin Almut Mayer Wepner auszugsweise im Altenberger Hof vortrug, interessiert eine andere Ebene: „Eigentlich ist das ein ganz modernes Problem: Der freischaffende Künstler, der jeden Job annehmen muss, um das Nötigste für seinen Lebensunterhalt heranzuschaffen?“

Mozart als Ich AG? Nein, so weit geht es doch nicht. Mörike erweist sich als später Romantiker, wenn er im Folgenden versucht, die Existenzbedingungen des Künstlers in seinem gesellschaftlichen Umfeld zu bestimmen. Da geht es um das Verhältnis von unverstandenem Genie und tumber Masse, aber auch um gelegentliche entlastende Ausschweifungen, die Mörike biedermeierlich-brav auf Erinnerungen an Mozart's „Billard-Abende“ mit Freunden reduziert.

Höchst lebendig und überzeugend
Auch die romantische Faszination für den Tod darf nicht fehlen, wenn den Komponisten angesichts des Endes von „Don Giovanni“ Todesahnungen überkommen.

Die Besucher erlebten einen höchst lebendigen, auch mimisch überzeugenden Vortrag: Mischi Steinbrück verlieh dem Mozart in den Dialogpassagen ein sprunghaftes Wesen, das von Begeisterung in die Grübelei wechselte, während Constanze eher bodenständig-realitätsnah auftrat. Den Enthusiasmus ihres Mannes für die Bäume kommentiert sie knapp und leicht amüsiert: „Man könnte meinen, du habest noch nicht zwanzig Schritte hinein in den Prater gesehen, der solche Raritäten auch aufzuweisen hat.“

Und ordentlich burlesk klingt Steinbrücks Stimme, wenn sie den Diener spielt, der Mozart beim Pflücken einer Orange im Schlossgarten erwischt. Die in Wien geborene Schauspielerin möchte mit diesem Programm vor allem die Kunst Mörikes hervorheben: „Die fein ziselierten, sinnlichen Beschreibungen, ... augenblicklich ist man in einen Wald oder den Salon versetzt“.

Entsprechungen zu dieser Leichtigkeit fänden sich durchaus in Mozarts Musik. Doch Almut Mayer-Wepner, die den Vortrag mit Stücken wie der dmoll-Phantasie, der Figaro-Ouvertüre oder der Friedhofsszene aus „Don Giovanni“ begleitete. gab zu bedenken: „Das Leichte ist bei Mozart nur oberflächlich. In Wirklichkeit sind die musikalischen Themen sehr dicht gedrängt.“ Mit dem Mozart-Jahr (2006) habe das Programm übrigens nichts zu tun: „Wir sind damit schon seit einigen Jahren unterwegs“, so Mayer-Wepner.

aus Kölner Rundschau, März 2006 - Hans-Willi Hermans

BONNER GENERAL-ANZEIGER, 6. April 2006, So wie der Komponist in E. M's. Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ diverse Rollen vom Mundräuber bis hin zum Alleinhalter spielt, bewies Schauspielerin M. Steinbrück bei einer Lesung des Stoffes in der Österreichischen Residenz (in Kooperation mit der Österr. Gesellschaft) ebenfalls Vielseitgkeit. Mit Stimme, Mimik und Gestik erweckte Steinbrück die Protagonisten zum Leben«.

WELTBUND - ÖSTERREICHER IN ALLER WELT, April 2006, ... anlässlich des 250. Geburtstages von W.A. Mozart und des 170-jährigen Bestehens der österreichischen konsularischen Vertreung in Frankft. a. M. veranstalteten Konsulat und ÖGF gemeinsam mit der Freimaurerloge zur Einigkeit und Botschaftsrätin Dr. Zwettler einen literarisch-musikalischen Abend im Festsaal der Loge. Mozart'sche Klaviermusik und Mörikes Novellentexte, kunstvoll verwoben zum harmonischen Zweiklang der in Wien geborenen Schauspielerin M. Steinbrück und der Pianistin A. Mayer-Wepner, zogen 200 festlich gestimmte Veranstaltungsbesucher und das anwesende Diplomatische Corps in ihren Bann.


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